Olympia im Blick: 

Wie weit ist der Weg wirklich?

Cédric Tschanz über seinen Versuch, sich für Paris 2024 zu qualifizieren, die sportlichen und finanziellen Hürden und warum die Vision Olympia trotzdem bleibt.

Der Traum von Olympia ist für viele Athletinnen und Athleten der grösste Antrieb. Doch im Tischtennis ist dieser Weg besonders hart. Und teuer.

Zwei Wege nach Olympia

Wer zu den besten 60–80 Spielern der Welt gehört, ist direkt qualifiziert*. Dafür muss man auf der World Table Tennis Tour viele internationale Turniere spielen. Die Top 100 bestreiten ca. 10–25 Turniere pro Jahr. Ein Turnier kostet im Schnitt 1’000 bis 2’500 Franken, inklusive Flug, Unterkunft, Startgeld, aber ohne Trainer. Eine Saison kostet schnell über 25’000 Franken, hat man die Ambitionen, in den TOP 100 spielen zu wollen.

Der zweite Weg** führt über die nationale Selektion und das kontinentale Qualifikationsturnier. Dieser Weg ist sportlich noch schwieriger, da die Spieler in Europa sehr stark sind.

Für Paris 2024 gab es 67 Einzelplätze.

  • 32 gingen an Nationen mit Teamqualifikation (zwei pro Land).
  • 22 wurden über Kontinentalturniere vergeben.**
  • Bis zu 15 Plätze gingen über die Weltrangliste im Juni 2024.*
  • Ein zusätzlicher Universalitätsplatz wurde vergeben.

Zwischen Olympia und Alltag

Ein Spieler des TEAM PING PONG STORY, der die Qualifikation schon mal versucht hat, ist  Cédric Tschanz. Von 2021 bis 2024 spielte der erfahrenste Spieler des Teams zehn WTT-Turniere pro Jahr. So viele, wie körperlich und finanziell möglich waren. Mein Ziel war klar: die Qualifikation für Paris 2024. Finanziert wurde das vor allem über das Basellbieter Olympia-Team, das vom Swisslos-Sportfonds finanziert wurde. Meine beste Weltranglistenposition war Nummer 286, was für eine Qualifikation nicht reichte.

Heute gehöre ich nicht mehr dem Olympia-Team an und die Unterstützung ist wesentlich geringer. Der Verband hilft zwar immer noch, doch die finanziellen Mittel sind sehr begrenzt. Den grössten Teil müssen die Athleten selbst bezahlen.

Fokussiert statt häufiger

Nach der verpassten Qualifikation habe ich meine Prioritäten neu gesetzt. Neben Studium und Teilzeitarbeit liegt mein Fokus auf Training und Ligaspielen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Ich spiele weiterhin internationale Turniere, aber gezielter.

Je mehr Sponsoren und Unterstützer wir finden, desto mehr Turniere können die Spieler des Teams spielen und desto realistischer wird eine Olympiaqualifikation.

Für Schweizer Spieler bleibt die Olympiaqualifikation vorerst ein langfristiges Ziel. Die einzige Alternative zur Qualifikation via Rangliste ist die Teilnahme am europäischen Qualifikationsturnier, wo es einige der besten Spieler Europas (TOP 50 Welt) zu schlagen gilt. Eine noch schwierigere Aufgabe im Vergleich zur Qualifikation über die Weltrangliste.